Fanny im Regen von Saigon

Der Platzregen hat genau so schnell aufgehört, wie er angefangen hat. Keine Viertelstunde hat es gedauert, bis die Luft wieder steht und die feuchte Hitze den Wetterkampf für sich entschieden hat. Die zahllosen Mopedfahrer vor dem Cafe halten kurz an, nehmen sich und den Beifahrern das gemeinsame Regencape ab und fahren weiter. Unter den bunten Plastikhauben erscheinen Fahrer mit Frau und dazwischen eingeklemmten, meist stehendem Kleinkind, Bananenstauden, Bierkästen, durchsichtige Plastikboxen, gefüllt mit dutzenden silbrig glänzenden Fischen inkl. Wasser, ein Grill und kurz vor dem Zerbersten prall gefüllte grüne Säcke.

Auf der anderen Strassenseite langweilt sich ein Friseur vor dem Eingang seines Geschäftes bei pechschwarzem Eistee, ein Junge schläft auf einem Mopedsitz und eine junge Vietnamesin rüstet sich mit Helm im Burberry-Look und rot-gepunktetem Mundschutz für die bevorstehende Fahrt durch die Stadt. Ein bisschen skeptisch schaut sie in den Himmel. Vermutlich fragt sie sich wie wir, ob denn das schon alles gewesen sein kann. Nicht ohne zu kontrollieren, ob das Regencape an seinem Platz unter dem Mopedsitz verstaut ist.

Solche Szenen spielen sich laufend und überall in den geschäftigen Strassen von Ho Chi Minh Stadt ab. Wir beobachten diese bei starkem Kaffee und fantastischem Eis von der überdachten Terrasse eines französisch geführten Eiscafes mit Namen Fanny (www.fanny.com.vn).

Die Kolonialzeit der Franzosen hat wie vielerorts in dieser Stadt auch hier hübsche Spuren in der Einrichtung und Atmosphäre dieser ehemaligen Pagode hinterlassen. Das Publikum ist eine Mischung aus Vietnamesen, vielen französischen Familien, die sich allesamt zu kennen scheinen und einigen Touristen. Alles sehr unaufgeregt, fast ein bisschen ungewöhnlich für die sonst so lärmdurchdrungene Stadt.

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Man bekommt von den charmanten und sehr aufmerksamen vietnamesischen Bedienungen mit der Karte gleichzeitig einen nie leer werdenen Glaskrug Eiswasser samt Glas an den Tisch und kann dann in den aussergewöhnlich kreativen Eiskreationen stöbern, die aus ca. 30 Eissorten entstehen.

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Sorbet schmeckt hier nach Frucht & nicht nach Eiskristallen, Rum- Rosine kommt ohne künstliche Geschmacksfärbungen aus und das Kaffeeeis schmeckt so intensiv wie starker gesüßter Espresso.

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Das ist einer dieser Orte, die man sich wünscht auf Reisen zu finden, dort ein paar Stunden zu bleiben und die Zeit zu vertrödeln. Uns wird dabei gerade sehr geholfen, denn der Regen geht überraschend in eine zweite Runde. Irgendwo in der Stadt verschwindet in diesen Minuten ein Helm im Burberry-Style unter einem Regencape.

  1. Julia

    yummmyyyyyyy!!!!!!!!!!

    November 30th, 2010 //
  2. Paul Fritze

    Das hätte ich nicht treffender sagen können! :-)

    Dezember 1st, 2010 //
  3. Fritz

    Gerne mehr!Schade, der Link geht nicht.

    Dezember 1st, 2010 //
  4. Sabrina

    Ich meine mich zu erinnern, dort Salted caramel und Young Rice- Eis gegessen zu haben. Ohne Regen, dafür nur zu zweit im Café. Lecker. Bei Nutri culinary steht jetzt allerdings leider Hanoi, da wird man wohl vergeblich suchen.

    Mai 22nd, 2011 //
  5. Paul Fritze

    Du hast vollkommen recht Sabrina. Da habe ich bei Stevan was falsches geschrieben. Fanny ist in Saigon.

    Mai 22nd, 2011 //

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