Steckrübeneintopf aus Sirksfelde

Jedes Jahr im Herbst kommt bei mir einmal im Jahr eine ordentliche Erkältung. Ich bin sehr talentiert diese pünktlich im Urlaub ausbrechen zu lassen oder wie in diesem Jahr gleich nach ein paar Tagen auf der Frankfurter Buchmesse. Die überfüllten Messehallen, das viele Hände schütteln, die herzlichen Begrüßungen und der Schlafmangel sind zugleich Auslöser und Nährboden für satte Erkältungen und genau wie einige andere Kollegen, war ich nun auch ein paar Tage ans Bett gefesselt.

Man wünscht sich dann in so einigen Momenten einfach nur von Mama umsorgt zu werden und ein paar Rituale aus der Kindheit. Dazu gehören nicht unbedingt das Inhalieren, widerlich schmeckender Hustensaft und den ganzen Tag völlig gelangweilt im Bett liegen. Vielmehr will man Em-Eukal lutschen, frisch gepressten Orangensaft am Morgen und die heisse Hühnersuppe zum Abend bekommen. Bei uns gehörte genauso dazu, dass man am vermeintlich letzten Tag der Erkältung einen herzhaften Steckrüben-Eintopf bekam. Und zwar mit Wurst und Bauchfleisch. Das war der Schlusspunkt der Erkältung. So etwas wie ein Zeichen, dass die Rückenschmerzen vom vielen Liegen aufhören und man morgen wieder ein paar Stunden am Stück draussen sein durfte.

Ich bin mir nicht sicher, wie genau das Rezept von damals war, aber ich koche es heute so einfach wie möglich und es ist eines der wenigen Gerichte, die ich überhaupt ansatzweise so hinbekomme, dass es so schmeckt wie damals. Alles andere ist noch nicht mal nah am Original-Geschmack. Dieser Eintopf schon.

Steckrubeneintopf

Für einen großen Topf von Mamas Steckrübeneintopf braucht man folgendes:

2 dicke Scheiben Schweinebauch, halbiert
1 TL Butterschmalz
1 TL Sirup (hier: Fichtennadelsirup)
2 Liter Gemüsebrühe
1 Bund Petersilie, Stengel abschneiden & binden, Blätter zur Seite legen
1 kg Kartoffeln, gut säubern & würfeln
1 kg Steckrübe, schälen & würfeln
4 grobe Knackwürste im ganzen (was immer regional zu bekommen ist, ist geignet)

In einem großen Topf lässt man das Butterschmalz zergehen und gibt gleich die 4 Hälften Schweinebauch dazu. Wenn dieser von allen Seiten gut gebräunt ist gibt man den Sirup in den Topf, wendet das Fleisch ein wenig und giesst die Brühe hinterher. Ebenfalls kommen direkt Kartoffeln und Steckrübe dazu. Sobald alles kocht gibt man für 5 Minuten die Petersilienstengel in den Topf und auch die Knackwürste (was ein Wort!). Die Stengel fischt man nach 5 Minuten wieder raus und kocht den Eintopf ohne Deckel bis die Kartoffeln und die Steckrüben bissfest sind. Den Eintopf auf ein paar Teller verteilen und frisch gehackte Petersilie darübergeben. Bauchfleisch vom Fett trennen, klein schneiden. Ebenso die Wurst schneiden und auf die Teller geben. Reste einfrieren oder großzügig Nachschlag verteilen.

Den Deckel lässt man eigentlich nur deswegen vom Topf, damit die Fenster in der Küche beschlagen und sich ein wohliges Gefühl, wie damals zu Hause in Sirksfelde, durch den wohligen Duft der Steckrüben in allen Räumen verbreitet.

Morgen bin ich wieder gesund und darf ein paar Stunden raus – so war es immer.

Lasst es Euch schmecken.

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  1. Christina

    Geht ja wirklich nichts über solche Mama-Süppchen! :-) Und Em-Eukal MUSS sein, das seh ich auch so.

    Oktober 15th, 2010 //
  2. Julia

    sehr sehr süß geschrieben. und alles sehr wahr :-)leider muss ich noch ein bisschen warten mit der suppe, weil meine erkältung hat ja gerade erst angefangen.

    Oktober 15th, 2010 //
  3. Paul Fritze

    Christina: Mama-Süppchen ist ab sofort in meinen Wortschatz übernommen. Ganz groß! Julia: Werd schnell wieder gesund!

    Oktober 15th, 2010 //
  4. Arthurs Tochter

    Gute Besserung!Und welche Bildchen hast Du in die beschlagenen Fenster gemalt?;)

    Oktober 15th, 2010 //
  5. Paul Fritze

    Astrid, das habe ich völlig vergessen. Heute Abend wird aufgewärmt und Bildchen malen nachgeholt!

    Oktober 15th, 2010 //
  6. lise

    Ich erinner mich auch an einen Mix aus Kartoffeln, Steckrüben und Wurzeln. Mama hat das ganze auch mit Thymian gewürzt. Und ordentlich Butter rein! Das mit dem Sirup hast Du Dir aber ausgedacht :-) Sowas gab’s bei uns nienienie, so einen Luxus!

    November 15th, 2010 //
  7. Paul Fritze

    In dem Eintopf gabs bestimmt nie Sirup, schmeckt aber ;-). Seit wann ist denn Sirup Luxus?

    November 15th, 2010 //

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