Vier Tage Prag. Ich komme wieder.
Vor einer guten Woche ging es für mich zum ersten mal für ein paar Tage nach Prag. Jeder, aber auch wirklich jeder aus meinem Freundeskreis hat mich staunend angesehen, als ich immer wieder betonte noch nie dort gewesen zu sein. Nicht mit 20 anderen Pubertierenden auf Klassenfahrt und auch nicht zum Junggesellenabschied eines Kumpels, der nach Böhmen eingeladen hätte. Auch Kulturreisen gab es in den vergangenen 31 Jahren von mir nach Prag nicht. „Höchste Zeit!“ wurde mir versichert, schon wegen des guten Essens und des Biers, was allerdings in den vergangenen Jahren sehr teuer geworden sein soll.
Was immer der Fisch auf dem Schild sollte, das Bier in dieser Kneipe war wunderbar. So wunderbar, dass ich beim besten Willen nicht mehr weiß, wo man sie findet.
Es muss wohl daran gelegen haben, dass ich noch nie in Prag war und mir der Vergleich fehlt, aber das teuerste Bier was ich getrunken habe kostete rund 90 Cent für den 1/2 Liter. Ich finde das gar nicht teuer und oft hat man es direkt in einer der unzähligen Brauereien getrunken, die es in Prag gibt – meistens sehr lecker.
Gleiches gilt für das Essen. Man darf in Tschechien nicht zimperlich sein, denn was immer man vorgesetzt bekommt ist schwer, sehr schwer. Was aber keineswegs bedeutet, das es nicht lecker ist. Im Gegenteil: Gulasch, Knödel, Schweinebraten, Wurst und Sauerkraut bekommt man hier auf einem ganz anderen Niveau serviert. Kein einziges mal gab es Essen in einem Restaurant mit „meditarrenen“ Einflüssen. Leichte Küche, basierend auf Rucola, Balsamico und bestem Olivenöl? Prag ist der falsche Ort dafür. Zumindest wollte ich es nicht so. Hier gibt es reichlich schwere Kost und dafür dann ein bisschen mehr von allem. Mir hats für die Zeit dort gefallen.
Saftige Speckknödel mit Sauerkraut in Kladno, einem kleinen Ort ausßerhalb der Goldenen Stadt.
Ich finde auch in Prag muss man keinen Salat essen oder vorsichtig gedünstetes Gemüse. Ebenso darf man eines nicht tun: Während des Prager Frühlings keines der vielen Konzerte besuchen. Das Ständetheater, in welchem Don Giovanni im 18. Jahrhundert uraufgeführt wurde, zeigte Mozarts Idomeneo – ein schönes Erlebnis an einem so ehrwürdigen Ort.
Schicke Beleuchtung können die Tschechen ganz gut. Ein Kronleuchter in 20m Höhe stiehlt vor der Vorstellung allem die Show.
Prag ist eine Reise wert, auch ein zweite. Keineswegs teuer, voller Kultur und Geschichte und wenn auch schweres, doch sehr schmackhaftes Essen. Und selbst an den Orten, an denen die Touristenströme unterwegs sind, findet man Ruhe und kann viel barockes und gotisches bestaunen.
Meine amerikanische Freundin nannte die drei von der Karlsbrücke die Wächter von „Beer, dumplings and roasted pork“. Wer weiß es schon, vielleicht…
Bleibt noch eins: Auch wenn das Bier schon unglaublich teuere 90 Cent kostet, fahrt hin und lasst es Euch schmecken!
Anke
Ich war knapp eine Woche vor dir in Prag und beneide dich um den blauen Himmel.. dafür hatten wir die Karlsbrücke im Regen (und morgens um halb zehn) mehr oder weniger für uns alleine :)
Paul Fritze
Liebe Anke, das Wetter war total durchwachsen, aber ein wenig Glück hatten wir schon auch. Vielen Dank auch nochmal für Deine Bilder vorab.