Die Honigmacher: Pendlerpauschale für Berliner Bienen
Als Kind habe ich Honig geliebt. Der gold-gelbe dicke Saft wurde reichlich auf getoastetes Graubrot gestrichen, darunter war zu harte Butter aus dem Kühlschrank, mit der man ungelenk Löcher in die Brotscheiben riss, wenn man versuchte sie zu verteilen. Der Honig floss also nicht nur nur über die Brotränder auf die Finger, sondern auch durch die Butterlöcher in die Handflächen, so dass man noch einige Zeit nach dem kindlichen herunterschlingen des Brotes Honig von der Hand schlecken konnte.
Irgendwie hat sich Honig dann mit den Jahren aus meinen Frühstücksfavoriten verabschiedet und ich nutze ihn fast nur noch beim Kochen: für Saucen, zum Glasieren, für Suppen und zum Karamelisieren. Als Zusatz zu Nachspeisen, zum Beispiel in Kombination mit dickem griechischem Joghurt, ein paar Früchten und gerösteten Nüssen oder Mandeln. Hervorragend schmeckt auch Kastanienhonig auf steinaltem Pecorino. Eine wunderbare Nachspeise der Nachspeise, wenn man nach dem Essen doch noch ein bisschen länger mit Freunden sitzen bleibt und die ein oder andere Flasche Wein den Mitternachtshunger auslöst.
Vor einigen Wochen hat mir eine Freundin Berliner Honig in die Hand gedrückt. Ein kleines Glas was in mir beim ersten Probieren sofort Kindheitserinnerungen wach gerufen hat. Kein sortenreiner Honig, sondern ein sehr vielseitiger Saft, in dem man bei jedem Löffel wieder ein paar neue Geschmäcker entdeckt. Die Bienen fliegen von den Kästen der Imker in Berlin alle Blüten an, die sie finden können, dazu gehören hauptsächlich Obstblüten von Apfel- und Birnbäumen, sowie Johannisbeersträucher und Stachelbeeren. Diese Blüten sind nur für sehr kurze Zeit geöffnet, weswegen wohl auch die Schadstoffbelastung sehr gering ist.