Wie man seiner Glaubwürdigkeit schadet: Poletto, Rach & Schuhbeck

Ich bin kein Koch, habe kein Restaurant und auch noch nie länger als zwei Wochen in einer Profiküche gearbeitet. Allerdings schätze ich, dass man auch als Koch nur dann sehr erfolgreich wird, wenn man Talent hat, hart arbeitet und liebt was man tut. Das gilt ja für wahrscheinliche alle Berufe. Wenn man es messen könnte, würde ich wetten, dass bei gleichem Talent und gleichem Fleiss immer derjenige Mensch erfolgreicher wird, der seinen Beruf liebt versus dem der das nicht tut. Köche wie Cornelia Poletto, Christian Rach und Alfons Schubeck bringen sicher alle drei Tugenden mit und sind zurecht sehr erfolgreich. Bei Cornelia Poletto und Alfons Schuhbeck konnte ich mich davon überzeugen, bei Christian Rach gehe ich davon aus.

Wenn man sehr erfolgreich geworden ist und andere Menschen davon auch profitieren wollen, kann man sich das gut bezahlen lassen. Die bunte Markenwelt und Werbegelder, die gerne in kurzfristige Gallionsfiguren von Unternehmen gesteckt werden, machen es möglich. Nun sollte man doch aber annehmen, dass man die eigenen Aussagen, die man gegenüber  Auszubildenden, Kollegen, Freunden und in diesem Fall auch einem großen Fernsehpublikum äußert, nicht ad absurum führt, weil man es gut bezahlt bekommt.
Wie kann man sich als mehrfach ausgezeichneter Sternekoch dazu hergeben, sein Gesicht und seine Namen auf eine Tütensuppe drucken zu lassen? Mich würde auch interessieren ob Herr Rach Küchengeräte von dieser Qualität empfehlen würde, wenn er dafür keinen Scheck bekommt. Oder ob er sich diese selber nach Hause stellten würde? Wie kann eine Frau, die für wunderbare italienische Küche und tolle Weine steht, verpackten Aufschnitt empfehlen, wo Köche doch für Ihre Gäste, die Familie und sich immer nur das Beste wollen und die Wurst vom Metzger um die Ecke viel lieber mögen?

Um seine Glaubwürdigkeit zu behalten, kann es meines Erachtens nur einen einzigen Maßstab geben, wenn es um den Abschluss eines Werbevertrags geht: „Ich nutze das Produkt selber und bin begeistert davon.“ Wenn es Firmen gibt, die einem dafür Geld bezahlen, dann ist das wunderbar und als unternehmerisch denkender Mensch wäre das Ablehen eines solchen Angebotes in den meisten Fällen unklug.

Ich bin mir fast sicher, dass es ein paar Messer gibt, die Frau Poletto nur ungerne einem Kollegen leihen würde, Herr Schuhbeck seine Lieblingsreibe von seinem Azubi nur im Notfall benutzen lässt und Herr Rach ein Hemd besitzt, dass auf keiner Reise fehlen darf. All diese Produkte sind wahrscheinlich von Unternehmen produziert worden, die auf gute Qualität eine hohen Wert legen. Sicher haben auch die meisten dieser Unternehmen Werbebudgets, die verplant werden. Vielleicht sind diese Budgets nicht so groß, wie die von Unternehmen wie Tchibo oder Nestle, aber es wird Budgets geben. Holt Euch doch bitte lieber diese Gelder und bleibt glaubwürdig.

  1. Jutta

    Und hinter jeder Ecke lauert Lafer – es ist ein Graus! Ich kaufe keine Produkte, die so unverschämt beworben werden. Fonds mache ich sowieso selbst, da weiß ich, was drin ist und Lichters Tütenzeug kommt mir nicht ins Haus. Ich kann es einfach nicht mehr sehen, hören und unterstützen, diese seelenverkaufende Gier regt mich ungeheuer auf. Was den Aufschnitt angeht: ich möchte nicht wissen, was die Tiere in ihrem kurzen Leben mitgemacht haben, bevor sie zu Wurst wurden. Und dafür steht die Sterneköchin mit ihrem Namen? Unglaublich.

    Februar 3rd, 2010 //
  2. Paul Fritze

    Ja, sehr schade. Aber gleiches gilt für viele andere Prominente, nicht nur Köche. Wobei ich es hier sehr offensichtlich finde. Du hast einen schönen Blog, den kannte ich noch nicht!

    Februar 3rd, 2010 //
  3. Tom

    Auch ich bin überzeugt dass man mit solchen Dingen sehr leicht seine Glaubwürdigkeit verlieren kann. Allerdings nur dann, wenn es mehr Leute so aufmerksam beäugen wie wir das tun.Das Gleiche gilt in meinen Augen übrigens auch für andere Berufszweige. Journalisten zum Beispiel. Journalisten sind immer unabhängig und unbeeinflussbar. Wenn dann aber immer mehr Journalisten anfangen Werbung zu machen, verlieren sie damit Ihre Unabhängigkeit und können somit kein guter, zuverlässiger Journalist mehr sein.Bestes Beispiel hierbei ist J.B. Kerner. Der macht mittlerweile soviel Werbung, dass es einem echt auf den Zeiger geht. Und dann wundert er sich, dass er mit journalistischen TV-Sendungen nur noch baden geht. Dabei macht er die doch „sooo gerne“.Wen jetzt also Köche, auf deren Urteil ich bisher immer vertraut habe, plötzlich total auf Tütensuppe stehen, so möchte ich davon ausgehen, dass diese eine Tütensuppe echt was Besonderes ist. Aber ist sie das auch?Oder die abgepackte Wurst. Die dafür geschlachteten Tiere hatten sicher ein tolles Leben und viel Zeit um groß zu werden. Wirklich?Wir Alle wissen es nicht zuverlässig. Um sowas zu erfahren, brauchen wir unabhängige Journalisten. Also lasst uns doch …….achnee – die machen ja mittlerweile auch Werbung. Mist! Woher erfahre ich nun wie die Hertha-Wurst entsteht?Ach, es ist ein Teufelskreis…

    Februar 8th, 2010 //
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    April 15th, 2020 //
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    Mai 4th, 2020 //

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