Zehn kulinarische Weihnachtsgeschenke IV

Seit vier Jahren gibt es nach den gleichbleibenden Regeln zehn Empfehlungen, die unter dem Weihnachtsbaum für Freude sorgen werden. Ich notiere nur die Dinge, die ich selber für hervorragend halte und selber gerne geschenkt bekommen würde. Die Liste der folgenden Produkte ist das Ergebnis von einer ganzen Reihe schöner Lesestunden, leckerer Weinproben, spannender Reisen und Experimente in der Küche und an der Bar.

Wein

Bickel-Stumpf Scheurebe 2013
Wir sind zu Gast in Franken und schauen beim Weingut der Geschwister Melanie und Matthias vorbei, deren Weine Dauergast bei uns in Berlin sind. Besonders hervorzuheben möchte ich die 2013er Scheurebe vom Johannisberg. Der Wein trinkt sich einfach so weg, was vor allem daran liegt, das die Säure zurückhaltend ist, ein paar grüne Noten in der Nase an einen frisch gemähten Rasen erinnern und der Wein einfach saftig saftig saftig ist. Das macht richtig Spaß.

Christian Stahl Zweimännerwein 2014
Christian tauchte letztes Jahr beim Foodcamp Franken auf, erzählte uns von seinem Betrieb und liess uns probieren. Es wurde großzügig ausgeschenkt. Seitdem sind auch seine Weine Stammgast bei uns, denn wirklich jeder Wein, den wir bisher probiert haben hat, um es in seinen Worten zu sagen, ‚eine hohe Fliessgeschwindigkeit‘. Das sind keine Weine für den Keller, sondern zum sofort trinken. Ganz besonders möchte ich den Ehl-Stahl Zweimänner Wein hervorheben. Ein saftiger Sauvignon Blanc und wenn ihr schmeckt wie ich, dann stecken da Aromen von reifer Grapefruit und reifer Stachelbeere drin.

L’echalier 2012
Vor zwei Monaten habe ich bei Christoph Raffelt auf Facebook ein Foto dieses Weines gesehen und ihn mir direkt bei Vins Vivants bestellt. Das liegt zum einen daran, dass ich Chenic Blanc neben Riesling zu meinen Lieblingsweinen zähle und zum anderen an Christoph. Seine Tipps, auch in Wrint-Flaschen, treffen sehr oft meinen Geschmack. Bei Echalier ist das einfach zu verstehen, denn so soll Chenin Blanc schmecken. Für mich in erster Linie nach Äpfeln und Clementinen. Hin und wieder auch nach Haselnüssen. In diesem Fall mit gut eingebundener Säure. Das ganze Aromenspiel ist wunderschön cremig und geht fliessend ineinander über.

Bücher

The Drunken Botanist
Das Buch gibt es nicht in der deutschen Übersetzung, aber es liest sich auch im Englischen höchst amüsant und informativ. Amy Stewart gibt nicht nur Gärtnern Tipps, wie sie Pflanzen für die Verwendung in der Bar richtig anbauen sollen, sondern erzählt parallel die Geschichte über den Weg der verschiedenen Zutaten aus Wald, Wiese und Beet in die berühmtesten Spirituosen der Welt. Zusätzlich gibt es 50 passende Cocktail-Rezepte, sollten die Abende zwischen Weihnachten und Neujahr oder Neujahr und Weihnachten ein bisschen lang werden.

Die Verfeinerung der Deutschen
Erwin Seitz hat auf 753 Seiten die Kulturgeschichte der deutschen neu aufgeschrieben. Im Vordergrund stehen dabei die angenehmen Dinge des Lebens. Er widerlegt eindrucksvoll die Annahme die Deutschen würden von der feinen Lebenskunst nichts verstehen und malt ein Bild der letzten 2.000 Jahre was man landläufig eher den Franzosen oder Italienern zuschreiben würde. Ihm gelingt spielerisch der Bogen der keltischen Bierbrauerei zu den Szene-Restaurants der Jetztzeit. Ein wunderbares Buch für lange kalte Wochenenden. Am 07.11.2015 erschien von Erwin Seitz Die Kunst der Gastlichkeit, was ich selber noch nicht gelesen habe, aber nachholen werde.

Otto Moralverbraucher, Vom Sinn und Unsinn engagierten Konsumierens
Caspar Dohmen fragt im Buch ob wir tatsächlich Wirkung erzielen können, wenn wir bewusster einkaufen. Er belegt, dass es ein wichtiger erster Schritt ist den man als Konsument gehen muss, es aber mehr braucht, um ein nachhaltiges Wirtschaftssystem langfristig aufzubauen. Viele gut recherchierte Beispiele helfen dem Einzelnen sich zurechtzufinden. Ich mag das Buch vor allem, weil es ohne Polemik und esotherisches Getue auskommt.

Hochprozentiges

Christian Stahl Kirschlikör
Durch den Podcast Bildungstrinken habe ich vor gut einem Jahr begonnen mich ein bisschen mehr mit Cocktails zu beschäftigen. Das bedeutet im wesentlichen, dass ich meine Homebar aufgestockt habe und inzwischen ein paar ganz ordentliche Klassiker mixen kann. Dazu gehört auch der Blood and Sand, der aus vier gleichen Teilen Blutorangensaft, Scotch, rotem Wermuth und Kirschlikör oder Kirsch Brandy besteht. Jede Zutat davon gibt es in X Variationen. Der Kirschlikör vom o.g. neuen Lieblingswinzer, Christian Stahl, war von Beginn an dabei. Die Süße des Likörs ist hervorragend in das kräftige Kirscharoma eingebunden. Den trinke ich auch mal ohne Cocktail außen herum.

Park Cognac
Ebenfalls durch den o.g. Podcast bin ich Anfang des Jahres auf einen neuen Lieblingsdrink gestoßen: Burnt Fuselage. Kräftig wärmend, reiner Alkohol ohne lästige Säfte, Tonics oder Zucker und ein denkbar einfaches Rezept: Gleiche Teile von Cognac, Orangenlikör und trockenem Wermuth. Zu Hause im Glas auf einer Menge Eis kalt rühren und geniessen. So einfach das Rezept klingt, so viele Varianten gibt es. Welcher Congnac, welcher Wermuth, welcher Orangenlikör? Ok, da gibt es eigentlich nur Cointreau oder Grand Manier. Wobei sogar die beiden sich m.E. nur im Preis, nicht im Geschmack unterscheiden. Meine Cognac Empfehlung dazu ist der VSOP von Park. Unschlagbar in Preis-Leistung (32 Euro), auch der Park Cognac XO nicht in der preislichen Oberklasse. Der wiederum ist eher etwas für den puren Genuss. Probiert es selber aus. Ich habe beide in der Hausbar.

Old Monk Rum
Ich habe vor 5 Jahren bei Torben Bornhöft zum ersten Mal von Hot Buttered Rum gelesen und muss seitdem jedes Jahr Gewürzbutter machen und Old Monk nachkaufen. Lest das Rezept, kauft euch den Rum und ladet Freunde ein. Alles an dem Getränk löst Weihnachtsgefühle aus. Der warme Apfelsaft, die Gewürzbutter und der Rum, der für sich schon nach Mandeln und Marzipan duftet. Der gewinnt nicht nur gegen kalte Abende, sondern auch gegen den aktuellen Schmuddelwinter. Verschenkt die Flasche und habt an Heiligabend einfach ein bisschen Apfelsaft und Gewürzbutter im Kühlschrank. Ihr werdet der König von Weihnachten sein.

Bonus

Meta Bene Postkarten
Ich mag was Meta Bene zeichnet und seine Illustrationen gibt es nun auch auf Postkarten. Damit solltet Ihr an Weihnachten die Lacher auf Eurer Seite haben.

Alle Tipps der vergangenen Jahre gelten natürlich weiterhin. Frohes Fest zusammen.

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